Beschreibung der Burganlage
Aus verschiedenen geschichtlichen Notizen läßt sich eine annähernde Übersicht über den Umfang der Burg gewinnen.
Die Burg lag auf der Spitze eines Basaltkegels. Der Platz war von Natur aus für eine Burganlage wie geschaffen. Nach Norden, Osten und Westen fällt der Berg steil ab, gegen Süden erhob sie sich etwa 50 m über das Niveau des sich anschließenden Höhenzuges, so daß die Burg von allen Seiten natürlich gedeckt war.
Der Zugang befand sich an der Südseite, wo der Weg in Windungen den Berg hinaufführte, um dann in den Ringgraben zu münden.
Der Bering der Hauptburg - sie bestand noch zur Jahrhundertwende - die sog. Vierung hatte die Form eines abgerundeten Vierecks. Ihn umschloß ein tiefer, 10—15 m breiter Ringgraben. Die Futtermauer am Außenrand blieb bis zum Abbruch der letzten Burgreste gut erhalten.Die Ringmauer hatte die Form eines Vierecks, dessen Ecken mit Rundtürmen bewehrt waren. Die Rundtürme hatten nach drei Seiten Maulscharten im Untergeschoß und schlitzartige Scharten im Obergeschoß. Am Nordwestturm waren sie vor der Jahrhundertwende noch zu sehen. Der kleinere Rundturm an der Nordostecke war zu einem Treppenturm ausgestaltet. An der Nordostecke trat der Wohnbau etwas über die Flucht der Ringmauer vor; die Außenmauer des Wohnbaus diente hier zugleich als Ringmauer.
Der Wohnbau, das Ganerbenhaus, war von mäßig großem Umfange. Er lag an der Nordostecke, so daß ein ziemlich geräumiger Burghof offenblieb. Eine Disposition der Innenräume ist leider nicht mehr konstatierbar.
Zur Kommunikation zwischen den Geschossen diente der kleine Treppenturm an der Nordostecke.
An die Ostseite des Wohnbaues war ein großer, wehrbarer Querflügel angebaut, der über die Zwingmauer hinaus in den Ringgraben vortrat. An der Außenseite war er etwa in Höhe des Zwingmauerkammes durch ein gekehltes Gesims geteilt.
Die beiden unteren Geschosse zeigten je drei breite Maulscharten, von denen aus der Ringgraben nach allen Seiten bestrichen werden konnte. Auf den Zwinger gingen im Untergeschoß stichbogige Fenster, ebenso im Obergeschoß (vgl. dazu Grundriß und Schnitt).
Das ganze Mauerwerk der Burg war aus unregelmäßigen Quadersteinen aufgeführt. Über Erbauungszeit und Baugeschichte liegen keine gesicherten Angaben vor.
Nimmt man einen tatsächlich vollzogenen Abbruch der ersten Burg Kilianstein 1401 an, dann geht die zweite Anlage im Hauptbestande auf den Neubau der Burg um 1430 zurück. Als jüngerer Bestandteil war die Streichwehr anzusehen. Ein im Vertrag von 1562 angeführter neu gebauter Teil, der unmittelbar an die Schloßmauer anstieß, dürfte wohl mit der Streichwehr identisch sein.