Die Thüngen als Burgherren vom Sodenberg
Tungidi, Tungenden, Tungen, Thüngen: Uraltes Geschlecht mit namengebendem Sitz in Thüngen an der Wern, heutiger Landkreis Main-Spessart. Im vormaligen Fürstentum Würzburg haben sie das Erbtruchsessenamt bekleidet.
Die „älteren Thüngen": Urkundlich sind die ersten Träger des Namens Karl und sein Sohn Eylhard von Dungethi. Bei einer Güterschenkung vom 5. Februar 1100 werden sie erwähnt. Die Thüngen werden im Zusammenhang mit den Geschlechtern der Grafen von Thüringen und Henneberg, der Freiherren von Castell, Trimberg und Grumbach genannt. Die Reihe „von Tungede“ reißt mit Albert 1179 ab.
Die , jüngeren Thüngen“: Als „Miles“ treten sie 1262 auf; sie sind Ritter, Burgmannen und Vasallen der Stifte Würzburg und Fulda. 1280 hatte das Geschlecht der Thüngen ein Burglehen auf Saaleck - von Fulda. Urkundlich belegter Stammvater des Geschlechts ist Dietz von Thüngen. Andreas und Lutz begründen die beiden Hauptlinien des Geschlechts; die Andreas-Linie hatte ihren Schwerpunkt im Raum Thüngen-Höllrich-Burgsinn. Die Lutzische Linie war in unserem Raum begütert.
Das edle Geschlecht kann eine Reihe von hervorragenden Persönlichkeiten in seiner Geschlechterfolge aufweisen: Bischöfe und Domherren zu Bamberg, Würzburg, von Ermland in Ostpreußen, viele Kapitulare, deutsche Ordensritter, kaiserliche Generale und Feldmarschälle, aber auch viele berühmt-berüchtigte Raubritter!
Besitz der Thüngen: Mehr als die Hälfte des früheren Landkreises Gemünden gehörte einst den Rittern von Thüngen: Aura/Sinngrund, Burgsinn, Mittelsinn, Obersinn, Gräfendorf, Heßdorf, Höllrich, Reußenburg, Roßmühle, Weickersgrüben, Wolfsmünster, Aschenroth. In den alten Landkreisen Brückenau, Hammelburg, Karlstadt finden wir die Thüngen in Thüngen, Büchold, Detter, Dittlofsroda, Heckmühle, Eckarts, Morlesau, Ochsenthal, Sodenberg, Roßbach, Rupboden, Völkersleier, Weizenbach, Weißenbach, Zeitlofs, Wüstensachsen.