Der Name
Sotenberg, Sotemberg, Sottenberg, Sottenburg, Scotenberg, Sottinberg, Schodtenberg, Schottenberg, Sodenberg, Kyliganstein, Kilianstein .
Die Herkunft des Namens Sodenberg bzw. Kilianstein ist ungewiß, wie auch die Frühgeschichte des Berges unbekannt ist. Wie Berg und Schloß zu beiden Namen kamen, darüber gibt es nur sagenhafte Überlieferungen.
Als ältester Träger des Namens Sotenburg begegnet uns schon 1296 ein Her(mann) de Sotenburg mit zwei Söhnen Hermann und Dietrich; beide werden als Civis bezeichnet, als (Hammelburger) Bürger.
Ein Diterich von Sodenberg ist ferner in einer Urkunde vom 11. Juni 1306 genannt, die im Staatsarchiv zu Marburg verwahrt wird . Dietrich erhielt von Graf Hermann von Henneberg den Zehnten zu .Fuchsstadt.
1360 taucht nochmals als Civis ein Ruprecht von Sodenberg auf, ebenfalls ein Hammelburgcr Bürger. Die urkundliche Nachricht läßt uns wissen: „Ruprecht von Sodenburg, Hammelburger Bürger, ver¬leiht dem Stift Haug zu Würzburg sein Haus und seinen Stadel zu Hammelburg auf 20 Jahre - und Heinrich, Abt von Fulda, bestätigt vorstehende Verleihung.
Ullrich bezeichnet in seiner Hammelburger Chronik die Genannten als Mitglieder des fränkischen Adels. Waren sie das wirklich? Es muß wohl die Frage offenbleiben, ob es sich um schlichte Bürger aus Hammelburg handelt mit Besitztum auf dem Sodenberg oder ob sie bereits der Familie von Thüngen zuzurechnen sind.
Als Stammvater der Thüngen kann Dietz bezeichnet werden, oft auch Fritz genannt (um 1286—1330) . Er war Burgmann im fuldischen Saaleck, Burgmann im würzburgischen Ort Thüngen und besaß würzburgische, fuldische und hennebergische Lehen. Die Dietz- Söhne Andreas und Lutz begründen die beiden Hauptlinien des Geschlechtes der Thüngen. Auf dem Sodenberg haben wir es mit der Lutzischen Linie zu tun.
Sprachwissenschaftlich hat die Wurzel Sod eine doppelte Bedeutung: Sod nennt man im Mittelhochdeutschen einen gegrabenen Brunnen; demnach hat Sod etwas mit Wasser zu tun. Tatsächlich ist der Sodenberg als vulkanischer Berg sehr wasserreich. Viele Quellen ergießen sich nach Ochsenthal.
Im Dialekt wird der Berg Soudeberch genannt, was auf Sieden hinweist. Bei Eintreten schlechten Wetters sehen wir den Basaltsteinkegel (heute ein Schutt-Hügel) mit einer Nebelkappe überzogen: „Der Berg siedet.“ Daran knüpft sich ein Sprichwort: „Die Hasen kochen Kaffee“ oder: „Die Osterhasen kochen ihre Ostereier“, wollte man uns Kindern weismachen. Dieselbe Bedeutung begegnet uns in der Umgangssprache: „Die Ear senn g’soude.“ (Die Eier sind gekocht). Sod bedeutet und bezeichnet aber auch einen abgestochenen Rasen. Diese zweite Wortbedeutung hat heute keine Beziehung mit unserem Sodenberg, es sei denn, man verweist auf den einst nackten und kahlen Basaltfelsen hin.
Scotenberg, Schottenberg: Auch hier könnte man mit der Erklärung ansetzen. Der Legende nach soll der iroschottische Missionar Kilian auf dem Sodenberg gepredigt und dort das Kreuz errichet haben . Iroschottische Mönche haben gerne auf den Höhen Frankens Volk um sich versammelt, um ihm die christliche Botschaft zu künden.
Vom heiligen Willibrord wissen wir, daß er im Jahre 716 bei Hammelburg ein Kloster gründen wollte. Schon geraume Zeit vorher soll hier der heilige Kilian gepredigt haben . Eine Verbindung des Kilianberges, wie der Sodenberg um 1400— 1500 gern genannt wurde, mit dem gleichnamigen Frankenapostel dürfte mit hoher Sicherheit ausscheiden.
Die andere Version, daß der Erbauer des Ritterschlosses Kilianstein (Kyliganstein) Kilian geheißen habe, dürfte keine Wahrscheinlichkeit beanspruchen. In der Thüngischen Genealogie kommt kein Kilian vor . Die Entstehung der Burg muß dennoch mit den Thüngen in Verbindung gebracht werden.