Hammelburger Geschichte(n)

Burgen im Saaletal

Das Saaletal in seiner ganzen Länge war einmal ungewöhnlich reich an Burgen und Befestigungen. Die meisten sind verschwunden, von manchen finden sich noch kümmerliche Überreste, und nur ganz wenige sind noch heute bewohnt, wie das Schloß Saaleck. Das Saaletal weist noch ein anderes Merkmal auf: Es begegnet uns kaum ein Dorf, das nicht in früherer Zeit eine Wehranlage hatte. Die meisten dieser alten Zeugen sind freilich im Laufe der Jahrhunderte verfallen. Dies Schicksal hat Burgen wie Gaden in gleicher Weise hart getroffen, sei es durch Kriege, durch Brände, durch grobe Vernachlässigung - oder es war ein nüchterner Wirtschaftsgeist, der mit den „alten Steinhaufen“ nichts mehr anzufangen wußte. So kam es, daß viele dieser alten Bauten heute in Trümmern liegen oder gänzlich vom Erdboden verschwunden sind - wie die Burg Arnstein über Morlesau. Drei Gruppen von Wehranlagen lassen sich unterscheiden:

  1. Wohnungen des Adels und Amtssitze; Burgen und Schlösser;
  2. Anlagen zur Verteidigung von Gemeinschaftssiedlungen: Stadtbefestigungen, Dorfbefestigungen, Kirchenbefestigungen;
  3. Bauten, die auf territoriale Initiative zurückgehen: Festung, Wart­turm, Kastell.

Die größere Anzahl an Befestigungsanlagen fällt jedoch auf die Burgen: Es werden bzw. wurden nicht weniger als 33 Kastelle, Burgen und Schlösser im Saaletal gezählt. Zeitlich ergaben sich vier Arten:

  1. Kastelle;
  2. Frühmittelalterliche Wohn- und Herrenburgen; Beispiel: die Eiringsburg bei Kissingen, die Aldenburg bei Untereschenbach.
  3. Hauptmasse der mittelalterlichen Wohn- und Herrenburgen, Zeit: 11.— 15. Jahrhundert; Beispiel: Saaleck, Trimburg, Reußenburg, Sodenberg;

Feste Schlösser, Zeit 16.—18. Jahrhundert; Beispiel: Hammelburg, Wolfsmünster.

Die große Anzahl der Befestigungsanlagen im Saaletal fordert eine Erklärung: Natürliche und vom Menschen geschaffene Ursachen hängen und wirken zusammen. Burgen stehen nie beziehungslos in der Landschaft, und sie stehen nicht in abgelegenen Landschaften. Ihnen kommen verschiedene Funktionen zu :

  1. Das Saaletal war einst natürliche Leit-Linie für die Kolonisation; mit deren Fortschreiten wurde der Lauf der Saale mit Burgen besetzt.
  2. Formend dabei war die Durchgängigkeit der Landschaft. Zur vorherrschenden NS-Richtung des Verkehrs kam früher die im Mittelabschnitt des Tales bedeutsame OW-Richtung. Sie dokumentierte sich in der wichtigen Heerstraße Karlstadt - Hammelburg - Kissingen - Salzburg. Später verblieb nur noch der NS-Austausch. An den Kreuzungspunkten beider Richtungen entstanden wichtige Plätze wie Hammelburg, Neustadt oder Gemünden, Zentralpunkte, die geschützt werden mußten.
  3. Das Gelände des Tales bot eine große Anzahl von natürlichen Bastionen, die zu einer Befestigung förmlich aufforderten: Steile Prallhänge, Terrassen, Steilstufen und ins Tal hineinragende Sporne: Trimburg, Saaleck, Sodenberg usw.
  4. Bedeutsam war auch die Buntscheckigkeit der politischen Landschaft Nordfrankens. Der territorialen Zerstückelung entsprach eine Vielzahl fester Wohnsitze und Amtssitze des Adels.

Man geht nicht fehl, wenn man die Befestigungsanlagen im Saaletal als Sicherungspunkte der wichtigsten Straßen und zugleich als Kontrollpunkte des Landfriedens deutet. Zugleich waren sie aber auch Organisationszentren, also Verwaltungs- und Herrschaftsmittelpunkte, von denen aus Gerichtsrechte geübt und die sich entwickelnden Ämter beherrscht und verwaltet wurden.Das Saaletal in seiner ganzen Länge war einmal ungewöhnlich reich an Burgen und Befestigungen. Die meisten sind verschwunden, von manchen finden sich noch kümmerliche Überreste, und nur ganz wenige sind noch heute bewohnt, wie das Schloß Saaleck. Das Saaletal weist noch ein anderes Merkmal auf: Es begegnet uns kaum ein Dorf, das nicht in früherer Zeit eine Wehranlage hatte. Die meisten dieser alten Zeugen sind freilich im Laufe der Jahrhunderte verfallen. Dies Schicksal hat Burgen wie Gaden in gleicher Weise hart getroffen, sei es durch Kriege, durch Brände, durch grobe Vernachlässigung - oder es war ein nüchterner Wirtschaftsgeist, der mit den „alten Steinhaufen“ nichts mehr anzufangen wußte. So kam es, daß viele dieser alten Bauten heute in Trümmern liegen oder gänzlich vom Erdboden verschwunden sind - wie die Burg Arnstein über Morlesau. Drei Gruppen von Wehranlagen lassen sich unterscheiden:
1. Wohnungen des Adels und Amtssitze; Burgen und Schlösser;
2. Anlagen zur Verteidigung von Gemeinschaftssiedlungen: Stadtbefestigungen, Dorfbefestigungen, Kirchenbefestigungen;
3. Bauten, die auf territoriale Initiative zurückgehen: Festung, Wart¬turm, Kastell.
Die größere Anzahl an Befestigungsanlagen fällt jedoch auf die Burgen: Es werden bzw. wurden nicht weniger als 33 Kastelle, Burgen und Schlösser im Saaletal gezählt. Zeitlich ergaben sich vier Arten:
1. Kastelle;
2. Frühmittelalterliche Wohn- und Herrenburgen; Beispiel: die Eiringsburg bei Kissingen, die Aldenburg bei Untereschenbach.
3. Hauptmasse der mittelalterlichen Wohn- und Herrenburgen, Zeit: 11.— 15. Jahrhundert; Beispiel: Saaleck, Trimburg, Reußenburg, Sodenberg;
Feste Schlösser, Zeit 16.—18. Jahrhundert; Beispiel: Hammelburg, Wolfsmünster.
Die große Anzahl der Befestigungsanlagen im Saaletal fordert eine Erklärung: Natürliche und vom Menschen geschaffene Ursachen hängen und wirken zusammen. Burgen stehen nie beziehungslos in der Landschaft, und sie stehen nicht in abgelegenen Landschaften. Ihnen kommen verschiedene Funktionen zu :
1. Das Saaletal war einst natürliche Leit-Linie für die Kolonisation; mit deren Fortschreiten wurde der Lauf der Saale mit Burgen besetzt.
2. Formend dabei war die Durchgängigkeit der Landschaft. Zur vorherrschenden NS-Richtung des Verkehrs kam früher die im Mittelabschnitt des Tales bedeutsame OW-Richtung. Sie dokumentierte sich in der wichtigen Heerstraße Karlstadt - Hammelburg - Kissingen - Salzburg. Später verblieb nur noch der NS-Austausch. An den Kreuzungspunkten beider Richtungen entstanden wichtige Plätze wie Hammelburg, Neustadt oder Gemünden, Zentralpunkte, die geschützt werden mußten.
3. Das Gelände des Tales bot eine große Anzahl von natürlichen Bastionen, die zu einer Befestigung förmlich aufforderten: Steile Prallhänge, Terrassen, Steilstufen und ins Tal hineinragende Sporne: Trimburg, Saaleck, Sodenberg usw.
4. Bedeutsam war auch die Buntscheckigkeit der politischen Landschaft Nordfrankens. Der territorialen Zerstückelung entsprach eine Vielzahl fester Wohnsitze und Amtssitze des Adels.
Man geht nicht fehl, wenn man die Befestigungsanlagen im Saaletal als Sicherungspunkte der wichtigsten Straßen und zugleich als Kontrollpunkte des Landfriedens deutet. Zugleich waren sie aber auch Organisationszentren, also Verwaltungs- und Herrschaftsmittelpunkte, von denen aus Gerichtsrechte geübt und die sich entwickelnden Ämter beherrscht und verwaltet wurden.

© Hammelburger Geschichte 2023. Design by divohab

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.