Hammelburger Geschichte(n)

Zerstörung der Sodenburg

Geschichtlich ist erwiesen: Über Thomas von Rieneck kam 1401 der Sodenberg wieder an das Hochstift Würzburg, das sich mit Fulda auf Abbruch des Schlosses einigte . Eine andere Quelle läßt die Sodenburg nach ihrer Verwüstung für 150 Gulden wieder an Fulda zurückgehen. Diesen und anderen geschichtlichen Zeugnissen zufolge ist die Zerstörung der Sodenburg also feststehende Tatsache. Wurde die Burg auch wirklich verwüstet? Eine Nachricht über den tatsächlich vollzogenen Abbruch liegt nicht vor. Was sollten auch die Besitzer mit einer Ruine anfangen und dafür noch Geld bezahlen? Fulda und Würzburg, ihnen war das Räubernest da oben längst ein Dorn im Auge. Also weg damit! Damit wäre diese Gefahr für immer gebannt. Aber beide zeigten Interesse am Besitz dieser Burg. Sie investierten sogar Geld. Für eine Ruine?
Und die Thüngen? Vor ihnen stand das Verbot, ohne Bewilligung Würzburgs oder Fuldas die Burg nie wieder aufzubauen. Der Verlust wäre für sie nicht allzu schmerzlich gewesen. Sie waren ja Besitzer vom nahen Reußenberg, der nur eine Stunde entfernt lag. Bei Verwüstung der Sodenburg wären sie sicherlich hinübergezogen und hätten das zerstörte Schloß seinem Dornröschenschlaf überlassen.
Aber schon kurz nach 1400 finden wir die Thüngen wieder im Besitz der Sodenburg. Wie sie dazu gekommen sind, diese Frage muß offenbleiben. Denzinger , der sich in seinen Überlegungen auf Schannat beruft, ergeht sich in vielen Vermutungen: Ob nicht in jenen Zeiten des wilden Faustrechts sich die Thüngen in den Besitz der Burg gebracht haben? Also vor der Zerstörung ohne Verwüstung? Oder soll es gar den Abt von Fulda gereut haben, in seinem ureigensten Herr¬schaftsbereich dem Würzburger Hochstift soviel Einfluß eingeräumt zu haben? Wurde demnach das Gebot des Abbruchs unterlaufen? Wie dem auch sei, Dietz der „alte Thüngen“ bereitete dem Bischof von Würzburg nach wie vor Schwierigkeiten . Es erscheint nur folgerichtig, wenn der schlaue Fuchs beim Abt von Fulda wieder anklopft. Die neue Freundschaft bringt denn auch alsbald Vorteile: Am 12. März 1406 überläßt Abt Johann gegen Kauf den Thüngen ihr Schloß Thüngen samt Dorf Thüngen. Möglicherweise fällt ihnen bei diesem günstigen Geschäft auch so „nebenbei“ der Sodenberg wieder zu. Eine geraume Zeit hören wir nichts mehr von der Burg.
1431 begegnen uns die Thüngen wieder als feste Besitzer der Sodenburg . Sie nehmen das Gut von Fulda zu Lehen, und im Lehensbrief vom 23. Januar 1431 bestätigt Fulda den Besitz.
Beide Partner schließen dabei auch einen Ganerbenvertrag. Der Vertrag legt fest, daß die einzelnen Burgteile nur im Mannesstamm erblich und nur an Ganerben um 600 Gulden verkäuflich sein sollen. Von der Miterbschaft bleiben die Töchter ausgeschlossen.
Fulda gibt sich mit der Lehensauftragung durch den Geschlechtsältesten zufrieden. Und das Hochstift Würzburg? Von Wirren heimgesucht und mit vielen drängenden Problemen und Sorgen befaßt, bleibt es am Handel unbeteiligt. Das Hochstift Würzburg hat das Nachsehen.

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