Hammelburger Geschichte(n)

27. Peter Otten, Gefreiter, Alter 24 Jahre, Dienstzeit 2 Jahre 9 Monate, aus Stadt, Kreis Regierungsbezirk Düsseldorf, Contusion am linken Unterschenkel, am 1. August 1866 nach Brückenau entlassen.

28. Wilhelm Straßer, Trainsoldat, Alter 25 Jahre, Dienstzeit 4 Jahre 9 Monate, aus Stadt und Kreis Eüskirchen, Regierungsbezirk Düsseldorf, Bruch des linken Unterschenkels. Nro. 26-28 seit dem 13. Juli 1866 in Pflege, wurden zu gleicher Zeit von demselben Pferde auf dem Durchzuge, in der Nähe von Diebach, beschädigt. - Wilhelm Straßer hat im Seelenhause ein recht gutes Andenken hinterlassen; wie es schien, sehr wohlhabend, theilte er auch seinen Kameraden freundlich mit, selbst von Allem, was er von zu Hause bekam, er gab Veranlassung zum täglichen Gebete des Rosenkranzes und der Psalmen in seinem Krankenzinnner; endlich der letzte Preuße im Seelenhause, wurde er im Auftrage seiner Eltern am 3. November 1866 in seine Heimath abgeholt. Einige Wochen vor seiner Abreise ließ uns Wilhelm Straßer einen Brief aus seiner Heimath von seinem Vater lesen, worin es unter Anderm heißt: „Ich und Deine Schwester R. werden uns demnächst der großen Prozession anschließen, welche von hier nach Kevelaer abgeht; wir hoffen, durch die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau von Gott zu erlangen, daß Du endlich wieder glücklich in Deine Heimath gelangst.“ Und wirklich, seine Heimreise war eine besonders glückliche. Er schrieb unter'm 17. November 1866 von Euskirchen an Dr. Mayer dahier: „Ich bin ohne den geringsten Schmerz und ohne Unfall bei den Meinigen angekommen. Sie können sich gar nicht denken, mit welcher Freude ich empfangen wurde, meine lieben Eltern und Geschwister weinten vor Freude, als sie mich wieder sahen ec. Gott hat mich auf dieser Reise vor einem noch größeren Unglück, bewahrt, nämlich der Zug, mit dem ich gefahren, erlitt auf dem Güterbahnhofe in Köln einen Zusammenstoß mit einem Güterzug, wodurch die Reisenden l. und II. Klasse sehr erhebliche Verwundungen erlitten und manchen Passagieren Arme und Beine abgenommen werden mußten. Ich hatte mich glücklicherweise eine halbe Stunde vorher in Bonn aus dem Wagen bringen lassen, um meinen eben noch in Bonn als Soldat in Garnison liegenden Bruder zu sehen ec.“ - Das obenerwähnte „Kevelaer“ in der preußischen Rheinprovinz, ein großer Marktflecken an der Niers, unfern der niederländischen Grenze ist ein sehr stark besuchter Wallfahrtsort zur Verehrung der heil. Mutter Gottes.

29. Christian Klump, Gefreiter, Alter 24 Jahre, Dienstzeit 1 Jahr 10 Monate, aus Glehn, Kreis Neuß, Regierungsbezirk Düsseldorf, Schuß durch die rechte Schulter, am 16. August 1866 nach Fulda abgegangen. - Es war komisch; auf die Frage: „Wie geht's?“, die wir am Tage nach dem Treffen im Seelenhause an ihn stellten, antwortete er, trotz schwerer Verwundung, kräftig: „Einem preußischen Soldaten geht's immer gut!“

30. Wilhelm Arenz, Gefreiter, Alter 22 Jahre 5 Monate, Dienstzeit 1 Jahr 10 Monate, aus Zons, Kreis Neuß, Regierungs-Bezirk Düsseldorf, Schuß durch die linke Hüfte, kam am 14. Sept. 1866 nach Frankfurt und von da nach Laubach in Oberhessen in Privatpflege des Grafen v. Solms-Wildenfels-Laubach. - Derselbe schrieb Ende Oktober hieher: „Ich war Nachmittags ausgefahren, bei meiner Rückkunft fühlte ich Schmerz. Sofort ließ Se. Durchlaucht den Arzt kommen; es war die Kugel, die hervortrat; sie saß aber noch zu tief, und man mußte noch einige Zeit warten. Da ist sie denn auf den 18. Oktober herausgeschnitten worden, auf den Tag der großen Völkerschlacht bei Leipzig. Sehr viele Schmerzen habe ich dabei ausstehen müssen, es war dann aber auch ein Fest im Schlosse, als wäre ein Prinz geboren worden, und die Gräfin wohnte fast bei uns ec. Meine Kugel hatte ein Stück vom Tornister mitgenommen, das Leder war faul geworden und die Haare desselben gingen durch die ganze Wunde.“ Anfangs Februar reiste Arenz nach Wetzlar und von da in seine Heimath. Obwohl geheilt soll er doch als dienstunfähig, resp. Invalide erklärt worden sein.

31. Johann Hehmeyer, Füsilier, Alter 24 Jahre 2 Monate, Dienstzeit 2 Jahre 10 Monate, aus Löhne, Kreis Herford, Regierungs-Bezirk Minden, Schuß durch die rechte Schulter, am 16. August 1866 nach Brückenau entlassen.

32. Heinrich Winnecke, Füsilier, Alter 21 Jahre 3 Monate, Dienstzeit 9 Monate, aus Stadt und Kreis Barmen, Regierungs-Bezirk Düsseldorf, Streifschuß am Kopf, seit 1. August 1866 entlassen.

33. Eberhard Fischer, Füsilier, Alter 30 Jahre 4 Monate, Dienstzeit 5 Jahre 9 Monate, aus Kapellen, Kreis Grevenbroich, Streifschuß an der linken Hüfte, am 1. August 1866 entlassen.

© Hammelburger Geschichte 2023. Design by divohab

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.