Hammelburger Geschichte(n)

Verluste und Entschädigungen

Die Verluste ergaben sich während des Treffens durch Beschädigung der Felder, durch den Brand während des Gefechtes und nach demselben durch Eindringen in die Häuser und Keller während der Invasion, wo Manches zerstört oder annektirt wurde, durch Einquartierungen der bayerischen und endlich der preußischen Truppen, insbesondere auch durch die Requisitionen der letzteren. Die sofort von der preußischen Diktatur gestellten Requisitionen waren sehr bedeutend: 60 - 70.000 Pfund Brod, 30.000 Pfund Fleisch, 300 Zentner Hafer, 150 Zentner Heu, 75 Zentner Speck, 120 Eimer Wein, 170 Flaschen guten Wein für die Offiziere, 15 Zentner Reis, 10 Zentner gebrannten Kaffee, 5 Zentner Zucker. Auf diese Requisition wurden beigeschafft: 11 Ochsen, circa 20 Eimer und circa 200 Flaschen Wein, alles vorräthige Brod und Hafer.

Am 11. Juli mußten von der Stadt geliefert werden: 5.000 Pfund Brod, 60 Zentner Fleisch, Reis, gebrannter Kaffee, Salz, Bier und Branntwein, Tabak, Hafer und Wein in bedeutender Menge.

An den Stadtmagistrat erging am 12. Juli folgender Erlaß: „Im Auftrage der kgl. Intendantur des Truppen-Corps des Generalmajors v. Beyer theilt einem wohllöblichen Magistrate das unterfertigte Amt hierdurch mit, daß zur Verpflegung der Truppen für Morgen 30.000 Pfund Brod, 15.000 Pfund Fleisch oder 30 Ochsen, 3000 Pfund Reis oder entsprechend doppelte Quantität Erbsen, Bohnen und Linsen, 750 Pfund Salz, 500 Pfund Kaffee, 150 Zentner Hafer, 60 Zentner Heu erforderlich sind, die bei Vermeidung exekutorischer Haussuchung um 7 Uhr früh bereit zu halten sind. Die Quantität des zu liefernden Weines wird die genannte Intendantur selbst angeben. Hammnelburg, den 12. Juli 1866. Feld- und Proviant-Amt des Truppen-Corps des Generalmajors v. Beyer.“ Auf bittliche Vorstellung des Magistrats wurde der schriftliche Weg anbefohlen. Von dieser sehr starken Requisition erhielten sie nur Weniges, da sie früher abzogen, als der Ablieferungstermin eingetreten; es war in der bekannten Nacht, da Bayern und Oesterreicher als im Anzuge begriffen genannt wurden; mehrere blieben jedoch zurück, die Requisition zu effektuiren, aber auch diese machten sich davon, als das erwähnte Gerücht stärker wurde. Auf dem Wege nahmen sie Waizenbachern Bauern noch drei Ochsen ab.

Die Beschädigungen betrugen nach amtlicher Abschätzung für Hammelburg: durch Brand 23.617 fl., Feldschaden: 16.328 fl., an sonstigem beweglichen Eigenthume: 51.692 fl., für preußische Einquartierung, Requisition, Vorspann: 27.990 fl. Für den ganzen Bezirk Hammelburg betrug die bayerische Einquartierung: 37.407 fl., die preußische: 61.275 fl. und die gesammte Kriegs-Beschädigung, so weit sie durch Beschluß der kgl. Kriegslasten-Ansgleichungs-Commission vom 28. Mai 1867 für die liquidirten Beschädigungen an unbeweglichem und beweglichem Eigenthume dem Amts-Bezirke zum Wiederersatze zuerkannt wurde, die Gesammtsumme von 189.996 fl. Ein Drittel obiger Summe für die Brand-Beschädigungen hatte die Brand-Versicherungs-Kasse schon vorher entschädigt. Jeder Beschädigte hatte wahrlich allen Grund, die Entschädigungen mit Dank hinzunehmen, mochten sie auch erst fast nach einem Jahre erfolgen. Entschädigungen wären überhaupt eine Unmöglichkeit gewesen, hätte der Krieg länger angedauert, wäre er nicht auf einen kleineren Theil Bayerns lokalisirt gewesen.

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