Die Chaussee von Hammelburg gegen Untererthal bildet, ehe sie gegen die Keßmühle zu abfällt, links eine kleine Erhöhung. Dort waren noch auf Hammelburger Gemarkung auf dem Kleeacker des Joh. Herrlein von Untererthal, etwa 50 Schritte von der Straße entfernt, zwei Kanonen postirt worden. Ihre Stellung war namentlich nach der Flucht der Jäger ungemein exponirt, 20 Mann Uhlanen unter einem Lieutenant, die zur Bedeckung gehörten, wurden gleichfalls von der allgemeinen Retirade fortgerissen. Die wenigen Artilleristen mit ihren 2 Geschützen waren also mutterseelenallein. Ihr Commandant war der allgemein beliebte Oberlieutenant Ludwig Tauscheck. Einem Gerüchte zufolge soll er am Morgen des Gefechtstages um Verstärkung gebeten haben für den Fall, daß der Feind anrücke; seine Forderung wurde dem Vernehmen nach übel vermerkt. So nahm der Tapfere den Kampf auf. Die preuß. Infanteriemassen zu seiner Linken achtete er nicht, auf dem Rothensteine, vis á vis seiner Stellung, war sein wuchtigster Gegner. Seine gezogenen Geschütze gaben alsbald dröhnende Antwort und die Entfernung muß gut berechnet, jeder Schuß gut gezielt gewesen sein, denn wie Augenzeugen berichten, haben schon die ersten Kugeln getroffen. Indeß nicht lange, seine Geschütze hatten noch keine Dutzend Schüsse gethan, da hatten sich die Preußen auf seinen Standpunkt eingeschossen. Im Anblicke der drohendsten Gefahr wollte Taufcheck aufprotzen lassen; „nur noch Einen Schuß!“ rief er, in demselben Augenblicke zerplatzte an seinem Geschütze eine feindliche Granate, betäubte die ganze Mannschaft, tödtete einen Kanonier, verwundete den Soldaten Nöth von Burghausen leicht, den Zugführer Tauscheck sehr schwer durch einen Granatsplitter in die linke Brustseite. „Denkt zuerst an die Rettung der Kanonen, nicht an mich“, und seine braven Kanoniere folgten mit Selbstverläugnung dem Befehle. Oberfeuerwerker Adam Wich aus Bamberg - dekorirt mit der goldenen Militär-Verdienstmedaille - welcher das eine Geschütz auf die Straße bereits in Sicherheit gebracht hatte, ritt zurück, um das andere an welchem Tauscheck gefallen, gleichfalls in Sicherheitzu bringen. Der Fahrkanonier Georg Demar von Hundsfeld und der Unterkanonier Martin Fischer von Hainhof betheiligten sich bei der Rettung des Geschützes, und wurden beide mit dem Militärverdienstkreuze dekorirt. Der Bombardier Johann Dahlem von Großostheim, dekorirt mit der silbernen Militär-Verdienstmedaille, und der erwähnte Martin Fischer trugen den schwer verwundeten Tauscheck auf ihren Armen vom Gefechtsplatze auf die Straße heraus. - Die Geschütze wurden über Hammelburg nach Fuchsstadt verbracht. Ein Betheiligter erzählt uns, vor dem Oberthore seien sie wieder auf den Uhlanenlieutenant gestoßen, der zur Bedeckung ihnen beigegeben gewesen, er habe sich des Näheren erkundigt und dann in einem Gefechtsberichte angegeben, ihm sei die Rettung der Geschütze zu danken. Er wurde hierauf dekorirt, später jedoch durch kriegsgerichtliches Erkenntniß zu Neuburg an der Donau seines Ordens verlustig erklärt und seiner Charge enthoben.
Rach dem Rückzuge der bayerischen Avantgarde drangen die Preußen unaufhaltsam vor. Die Verrammlung der Brücke an der Keßmühle war in einer guten Viertelstunde beseitigt und hatten die Preußen bald die frühere Position der Bayern besetzt. Zur Deckung ihrer linken Flanke hatten weiter oberhalb an der Schnaid, nahe bei Untererthal Abtheilungen über die Thulba gesetzt, erstiegen die steile Anhöhe des vorliegenden Berges, gelangten von da auf den s. g. Graslerberg, und machten hierdurch die Stellung jener Soldaten des 1. Jägerbataillons, die auf den Buchberg retirirt waren, unhaltbar.