Nachtrag
Vorliegende Schrift hatte schon theilweise die Presse verlassen, als sich die Nothwendigkeit einiger nachträglichen Bemerkungen herausstellte. Dieselben beziehen sich auf die Zahl bei Truppentheilen, von denen in obiger Darstellung die Rede ist, und zwar vorzüglich hinsichtlich der Artillerie.
So muß zu Seite 10, bezüglich der Affaire von Hünfeld, berichtigend bemerkt werden, daß die bayerische Reserve-Cavallerie sechs glatte Geschütze vom reitenden 3. Artillerie-Regimente, Batterie Massenbach, bei sich hatte und ein gänzlich demontirtes Geschütz daselbst einbüßte.
Die übrigen fünf Geschütze standen am 10. Juli unter und neben Kloster Altstadt und erhielten dieselben (beim Näherrücken der Preußen) namentlich zuletzt Gelegenheit, sich auszuzeichnen, indem ihnen, wie schon Seite 46 bemerkt worden, um 4 Uhr die schwierige Aufgabe zufiel, etwaige Verfolgung der sich zurückziehenden Infanterie zu verhindern, was ihnen auch vollständig gelang. So oft nämlich die Preußen aus Hammelburg vorbrechen wollten, ebenso schnell zogen sie sich jedesmal wieder zurück, als die Geschosse dieser Batterie auf der Straße vor dem Oberthore und auch an der Brücke am Weihersthore aufschlugen. Sie hielten am längstes aus und erst, nachdem die letzten Compagnien der Bayern den Kruppsteg passirt hatten und daran gingen, die Bohlen abzubrechen, zogen sie sich zurück, von feindlichen Geschossen umschwirrt.
Ob hiemit das Seite 21 erwähnte Gerücht von der Unthätigkeit einer in der Nähe anwesenden weiteren Batterie ganz in Nichts zerfällt, wagen wir indeß doch nicht zu entscheiden.
Die Zahl der gezogenen Kanonen von der Batterie Lottersberg, welche vom Steinthalberge bis zum Kloster Altstadt aufgestellt war, betrug sechs Stück.
Sie waren es, welche dem avancirenden bayerischen Bataillone die (Seite 17 unten) erwähnte Unterstützung gewährten und bewirken halfen, daß der Feind stundenlang von der Höhe der Straße nach Hammelburg nicht vorzudringen wagte.
Die Gesammtzahl der von 11 Uhr an in Aktion gekommenen Bayern wird - das Bataillon zu 700 Mann angenommen - auf 1500 Mann berechnet.
Bezüglich der preußischen Streitkräfte, welche hier in Verwendung waren, muß bemerkt werden, daß das 19. Infanterie-Regiment, das Seite 10 als zur Division Beyer gehörig angeführt ist, am 10. Juli nicht in Hammelburg, sondern in Kissingen sich befand; überhaupt ist uns die Versicherung geworden, die Streitkräfte der Preußen bei Hammelburg hätten die Stärke von 15.000 Mann effektive kaum überstiegen.
Außer den Batterien, die Seite 18 (unten) und sonst aufgeführt werden, hatten die Preußen noch drei andere in's Gefecht gezogen, eine stand an der rechten Flanke der Preußen jenseits der Thulba und feuerte (wie uns bayerische Artilleristen versichern) auf 4000 Schritte Entfernung, so daß selbst die gezogenen bayerischen Kanonen auf diese Distanz erfolgreich zu erwidern, nicht im Stande waren. Zuletzt hatten die Preußen 30 Kanonen am Kampfe Theil nehmen lassen.
Ein großer Trümmerhaufen von Felsgesteinen an der Straße bei Steinthal, hinter welchen sich bayerische Artillerie postirt hatte, leistete sehr gute Dienste, während die preußischen Geschosse an ihm ihre grimmige aber unschädliche Wuth ausließen.