Hammelburger Geschichte(n)

8. Markus Baumgartner, gleichfalls Soldat der lll. Eskadron, geboren den 25. April 1840 zu Marktlberg bei Altötting, Sohn der Bauerseheleute Philipp Baumgartner und Anna, einer geborenen Angerer, Mehltheuer-Gutsbesitzer, verwundet durch einen Schuß in die Brust und den rechten Fuß, dem 2 Zehen amputirt wurden, und verstorben im Bürgerspital am 25. Juli 1866. Der Arme lag mehr denn 24 Stunden auf dem Schlachtfelde, bis er endlich aufgefunden und in das Bürgerspital verbracht wurde. Seine Geduld und religiöse Gesinnung war entsprechend dem „würdigen Sohne einer der besten Familien seiner Heimaths-Gemeinde.“ Wir fügen gerne bei, daß im Frühlinge 1867 der Rittmeister der III. Eskadron des ersten Uhlanen-Regimentes, Baron v. Sazenhofen zu uns kam, um sich nach den beiden vorgenannten Verstorbenen, ihren Gräbern u. s. f. in freundlicher Theilnahme zu erkundigen.

Vom ersten Jäger-Bataillon:

9. Michael Dürrbeck, Soldat, geboren zu Zentbechhofen in Oberfranken den 5. Mai 1843, Sohn des verlebten Adam Dürrbeck, Schmiedmeisters und seiner gleichfalls verlebten Ehefrau Barbara Bittel, wurde durch einen Schuß an der Seite verwundet, der durch die Patrontasche hindurch ging, dieselbe in Brand setzte und eine äußerst schmerzliche Brandwunde veranlaßte. Sein Jammergeschrei erfüllte Tag und Nacht das Seelenhaus, wo er am 13. Juli verstarb. Noch am 31. Dezbr. 1866 kam sein Bruder hieher, um an Ort und Stelle sichere Nachricht über dessen Tod einzuziehen, und seinen Dank für alle demselben erwiesene Pflege auszusprechen.

10. Franz Carl Bausewein, geboren zu Tiefenstockheim, kgl. Bezirksamts Kitzingen in Unterfranken, am 4. Novbr. 1841, Sohn der bereits verstorbenen Bauerseheleute Joh. Georg Bausewein und Anna Maria Busch. - Es wird uns über denselben notirt: „Neben einer ziemlich starken Verwundung des rechten Vorderarmes fand sich eine wahrhaft als colossal zu bezeichnende Verletzung der rechten Darmbeingegend; Haut und Weichtheile waren in großer Ausdehnung zerstört, und im Grunde der Wunde fanden sich viele Knochensplitter. Doch nicht genug; es gelang, auch zwei Stücke eines Bleimantels von eminenter Größe zu entfernen; eines derselben setzt mit Recht Alle, die es sehen, in Erstaunen. Trotz aller angewandten Mittel verstarb derselbe am Wundstarrkrampfe am 30. Juli.“ So groß seine Schmerzen, so rühmlich war seine Geduld und Dankbarkeit.

11. Ein Jäger, dessen Name uns trotz mancher Recherchen unbekannt geblieben ist, blieb todt auf dem Platze und wurde auf dem Gottesacker zu Untererthal begraben. Nähere Auskunft über seine Person und Heimath vermögen wir nicht zu geben, wollen jedoch bemerken, daß sich ein geschriebenes Gebet bei ihm fand, das ihm von der Heimath geschickt worden zu sein scheint. Am Ende des Gebetes ist mit besserer Hand geschrieben: „Dieses hat deine kleine Schwester Eva geschrieben, wei wir keine Zeit dazu hatten.“ (Nach Mittheilung des k.- Pfarramtes Untererthal.)

Vom 6. kgl. Bayer. Infant.-Regim. (König Wilhelm von Preußen).

12. Georg Fensel, Soldat der fünften Schützencompagnia, geboren zu Daschendorf, kgl. Bezirksamts Ebern in Unterfranken, am 22. April 1842, Sohn des Zimmergesellen Andreas Fensel jung und seiner Ehefrau Katharina Jakob. Derselbe, am Thulbadamm in den Leib verwundet, hat sich noch bis an die Thulba geschleppt, in der Hoffnung, seinen brennenden Durst zu löschen. Da wurde er am Tage nach dem Gefechte, den Kopf fast im Wasser todt aufgefunden und hierauf auf dem Gottesacker beerdigt.

13. Tobias Groß, Soldat der dritten Compagnie, geboren am 18. Juni 1839 zu Schwarzenfeld, kgl. Bezirksamts Nabburg in der Oberpfalz, Sohn der jetzt zu Schwandorf wohnhaften Wegmachers-Eheleute Georg und Sybilla Groß, hatte in Folge schwerer Verwundung Amputation des linken Fußes zu erstehen und starb endlich an Schwäche im Seelenhause am 27. Juli.

14. Leonhard Mayer, gleichfalls Soldat der dritten Compagnie, aus Krumbach, Filial der Pfarrei Aschach bei Amberg, von zwölf Geschwistern der Jüngste, geboren den 5. Mai 1843, Sohn der verstorbenen Bauerseheleute Johann Mayer und Margaretha Peter. Wurde vom hiesigen Gefechtsplatze verwundet nach Arnstein verbracht, von da am 21. Juli in das Juliusspital nach Würzburg, wo ihm ein Fuß amputirt wurde. Verstarb daselbst am 24. Juli Nachts 11 Uhr am Starrkrampfe.

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