Hammelburger Geschichte(n)

15. Johann Michael Luber, Soldat, Sohn des Erhard Luber, noch lebenden Bauers zu Pommershof und dessen verstorbenen Ehefrau Margaretha, geborenen Renner von Gaissach, geboren den 21. Novbr. 1838 zu Pommershof, Pfarrei Königstein, Oberpfalz. Erst verwundet durch eine Kugel in das Knie und durch eine zweite in das Herz, blieb er sofort auf dem Platze und wurde nach Untererthal verbracht, um auf dem Gottesacker allda beerdigt zu werden.

Vom 14. kgl. Bayer. Infanterie-Regiment (General Bandt).

16. Johann Andreas Regelein, Soldat der dritten Compagnie, geboren zu Wiedersbach, k. Bezirksamtes Ansbach in Mittelfranken, den 10. Dezember 1841, Sohn des bereits verstorbenen Webermeisters Johann Regelein und seiner noch lebenden Ehefrau, „der vom tiesften Schmerzgefühl über den Tod ihres Sohnes durchdrungenen Mutter“ Anna Barbara, geborenen Riedel. Wahrscheinlich hat der Unglückliche, schwer in den Leib verwundet, vom Schlachtfelde in der Nähe der Stadt sich mühsam fortgeschleppt und Rettung gesucht. Wir fanden ihn hinter der Wohnung des Privatmannes Carl Oßwald, Haus-Nro. 70 an der Stadtmauer, auf dem Boden kauernd, wo er auch die heiligen Sterbesakramente empfing. In das Seelenhaus verbracht, starb er bereits in der Nacht vom 10. auf 11. Juli.

17. Joh. Baptist Hiemer, Soldat der vierten Compagnie, geboren den 14. Juni 1836 zu Obermässing, kgl. Bezirksamtes Beilngries in Mittelfranken, Sohn des bereits verlebten Zieglermeisters Joseph Hiemer und seiner jetzt zu Greding lebenden Wittwe Wallburg, geb. Bleb. Er fiel in der Nähe der Stadt, hatte eine Wunde am linken Oberarm und eine tödtliche im Rücken. Preußische Soldaten trugen ihn in das Haus des Oekonomen Johann Adam Paul, Nro. 73. Wegen schwerer Verwundung sprachlos, konnte er nur durch Zeichen sich verständlich machen, da er die heiligen Sterbsakramente empfing. - Als er bereits wehrlos und rettungslos dem Tode verfallen im Zimmer lag, wollte noch ein preuß. Soldat die größte Zorneswuth an ihm auslassen, wurde jedoch von seinen milder gesinnten Kameraden zurückgehalten. In das Seelenhaus verbracht, starb er noch in der ersten Nacht. Die kriegsministerielle Anerkennung seiner Bravour traf ihn nicht mehr unter den Lebendigen.

18. Johann Leonard Unger, Soldat derselben Compagnie, geboren im Januar 1840 zu Schmerbach in Württemberg, heimathberechtigt zu Oestheim, kgl. Bezirksamtes Rothenburg a/T. in Mittelfranken. Der Brave wankte gar langsam, schwer im Rücken verwundet, kurz vor dem Einmarsche der Preußen zum Niederthore herein, sein Gewehr wie eine Ehrentrophäe in der Hand. Am Treppen-Eingange zum Hause des Bäckermeisters Georg Kussius. Nro. 90, stürzte er unter einem schmerzlichen Aufschrei zusammen, wo er augenblicklich verschied.

19. Johann Schleicher, Soldat der vierten Compagnie, geboren den 31. Juli 1842 zu Niedernhof, Gemeinde Michelfeld, kgl. Bezirksamtes Eschenbach in der Oberpfalz, Sohn des verstorbenen  Bauern Joh. Schleicher und seiner noch lebenden Ehefrau Margaretha Kraus; schwer in den Leib verwundet wurde er vom hiesigen Gefechtsplatze nach Bamberg verbracht, wo er am 12. August 1866 in der zu einem Lazarethe hergerichteten ehemaligen Baderstube verstarb. „Derselbe war zu Hause ein recht wackerer Bursche, sehr fleißig und wohlgesittet, in seiner Pfarrgemeinde sehr beliebt. Als ausgezeichneter Schütze fehlte er nach Aussage seiner Mit-Combattanten nie seinen Mann; während er schoß, luden immer zwei die Gewehre.“ Der Brave hat den Ruhm mitverdient, daß von den Preußen, insbesondere auch von einem Obristen hier ausgesprochen wurde: „Die Bayern schießen wie auf Scheiben!“

Hiemit dürfte die Liste der hier gefallenen und ihren Wunden erlegenen Bayern erschöpft sein. Für sämmtliche hier Gefallene wurden in hiesiger Pfarrkirche am 17. August 1866 drei feierliche Seelenämter celebrirt. - Sie Alle mögen ruhen im Frieden!

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