Hammelburger Geschichte(n)

2. Georg Heilmann, Kanonier, fiel an demselben Geschütze, wo Tauscheck. Die feindliche Granate riß ihm den Leib auf, und blieb er sofort auf dem Platze todt. Er war geboren zu Rügshofen, einer kleinen Filiale der Pfarrei Gerolzhofen, am 24. Febr. 1842, Stiefsohn des Johann Valentin Barthel, Bauern zu Rügshofen. Sein Leichnam wurde vom Gefechtsplatze in das näher gelegene Untererthal gebracht, und am Abend des 10. Juli auf dem Gottesacker daselbst beerdigt.

3. Georg Carl Ammon, Oberkanonier vom III. reitenden Artillerie-Regiment, Batterie Massenbach, deren fünf Geschütze zum Theil unterhalb des Klosters Altstadt thätig gewesen. Diesen Geschützen war zuletzt die Aufgabe zugefallen, solange auszuharren und das Vordringen der Preußen aus Hammelburg zu hindern, bis die letzten Bayern über die Saale retirirt seien. Kaum war dieses geschehen, als auch die bayer. Geschütze abprotzten und in hellem Galoppe die Straße nach Arnstein hinaufsprengten. Von den nachsausenden preuß. Granaten sprang ein Stück ab und traf den Armen tödtlich im Genick. Er war geboren den 24. April 1841 zu Kloster Heilsbronn in Mittelfranken, einer ansehnlichen Familie angehörig, Sohn des Gastwirths Johann Ammon und seiner bereits verstorbenen Ehefrau Dorothea Margaretha Lödel, fiel am Steinthalberge. Sein Grab auf einer freundlichen Terrasse daselbst, schmücken Kreuz und Epheu. Der Wanderer bietet gerne dem Streiter für sein Vaterland den Tribut der Dankbarkeit und christlichen Pietät. Die erste Inschrift auf dem Kreuze lautete: „Hier ruhet in Gott, treu seiner Pflicht, ein tapferer bayerischer Soldat, gefallen am 10. Juli 1866 im Treffen bei Hammelburg.“ Das Epigramm auf der Gedenktafel beginnt nnd schließt mit den schönen Worten: „Ruhe, süße Ruhe schwebe Tapferer über Deine Gruft; Keine Klage störe diese, bis der große Gott Dich ruft.“ - Er war unter dreizehn Geschwistern der erste, der verstorben; den 11. Oktober 1866 folgte ihm sein Vater im Tode nach; auf die Nachricht vom Tode des Bruders und des Vaters wollte ein Bruder, Brauer in Rußland, in die Heimath und auch hierher sich begeben, um die beiden Gräber zu besuchen. Leider verstarb er unterwegs am Typhus. Die noch übrigen Geschwister ehrten das Andenken ihres dahier gefallenen Bruders durch ein passendes Grabstein-Denkmal.

Vom dritten Kürassierregiment (Großfürst Constanntin Nikolajewitsch).

4. Wilhelm Drechsler, Korporal, geboren zu Hammelburg am 8. Septbr. 1842, Sohn des Bürgers Kaspar Drechsler und seiner verlebten Ehefrau Franziska Scheinler, starb von feindlicher Kugel durch Rücken und Brust getroffen, vis à vis von Untereschenbach, auf der Hammelburger Flurmarkung „Fischlingen.“ Der Krieg führte ihn nach jahrelanger Trennung wieder in die Heimath zu seinem Vater, seinen Geschwistern und Freunden. Dem freudigen Wiedersehen folgte jedoch rasch tiefer Schmerz ob der gewaltsamen Trennung. Es war ergreifend für uns, den riesenstarken, hochgewachsenen, jungen Mann, den wir einige Tage vor dem Gefechte, umgeben von seinen Jugendfreunden, stets munter und vergnügt gesehen haben, nun plötzlich auf dem Gottesacker in Kuiraß und Uniform auf der Todtenbahre zu sehen. Er war merkwürdiger Weise der Einzige seiner Waffengattung, der auf hiesigem Gefechtsplatze gefallen und wurde beerdigt unter frommer Theilnahme seiner Freunde und vieler Angehörigen der hiesigen Pfarrgemeinde, sowie unter militäirischem Ehrengeleite durch preußische Soldaten.

Vom ersten Uhlanen-Regiment (Großfürst Thronfolger von Rußland.)

5. Joseph Detter, geboren zu Neustift bei Freising am 21. Mai 1839, Vice-Korporal der IV. Eskadron, einer Brustwunde erlegen am 12. Juli und auf hiesigem Gottesacker beerdigt. Einer der tüchtigsten Unteroffiziere ritt er trotz schwerer Verwundung vom Gefechtsplatze in die Stadt bis in die Nähe des Bürgerspitals, wo er vom Pferde genommen und in das erst besetzte Lazareth im Seelenhaus verbracht wurde.

6. Mathias Layr, Soldat derselben Eskadron, geboren den 22. Januar 1841 zu Horgauergreuth, k.Bezirksamts Zusmarshausen in Schwaben und Neuburg, Sohn des Bauern Johann Layr und seiner Ehefrau Eleonore Mayr, blieb sofort auf dem Schlachtfelde und wurde sein Leichnam auf den Gottesacker dahier verbracht. „Sein Tod wird im Pfarrsprengel Horgau allgemein betrauert, indem er ein braver, solider Bursche war; insbesondere war dessen Tod für seinen alten kränkelnden Vater ein tiefer Schmerz, indem er alle Hoffnung auf ihn setzte, daß er einst die Stütze in seinem Alter werde."

7. Joseph Anton Madlehner, Soldat der III. Eskadron, geboren zu Karndorf, Pfarrei Steinbach bei Memmingen, am 22. Febr. 1842, Sohn des Bauern und derzeitigen Gemeindevorstehers Thaddäus Madlehner und seiner Ehefrau Elisabetha Hockler, verwundet durch einen Schuß in den Oberschenkel, und nach furchtbarer Verblutung im Seelenhause verstorben am 25. Juli 1866. - Ein Brief an seine Pflegerin, Steinbach, den 6. August 1866, besagt: „So schmerzlich für die Eltern die Todesnachricht ihres lieben Sohnes war, so tröstlich für das Herz der Eltern war das schöne Ende und Sterben des Seligen. Tausend Dank für Ihre Mühen, für die gute Vorbereitung zum Tode, die Sie dem Verstorbenen erwiesen. Als Anerkennung Ihrer Aufopferung am Sterbebette des guten Joseph wünschen die Eltern, daß Sie das Goldstück, das Sie von ihm übersandt haben, wieder zurücknehmen mögen. Der ewige Gott möge Ihnen und Allen, die beigeholfen, diesen Verwundeten so gut zu pflegen und besonders sein Seelenheil berücksichtigend, ihm die letzten Tröstungen unserer heiligen Religion zu spenden, reichlich seinen Segen ertheilen. Die Eltern des Verstorbenen werden diese Liebe, die Sie ihrem Sohne erwiesen, nie vergessen ec.“

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