Schloß Saaleck:
Geschichte: Die Meinung, Schloß Saalack sei mit dem Castellum ad Hamulo der Hetanschenkung an Willibrod 716 identisch, ist nach der neueren Forschung nicht mehr haltbar, vielmehr war (nach Goepfert) das Castell am Fuße des Saaleckberges gegen Norden gelegen 1028 werden die „Saalecker" erwähnt als Störenfriede beim Bau der Homburg. 1282 wird Saaleck urkundlich als Lehen Fuldas an die Brüder Hch. und Eberh. von Schowenburg (Schaumburg) erwähnt. Dieser Fuldaer Besitz wurde von den Äbten an verschiedenen Adelige der Gegend verliehen oder verpfändet, so an die Schowenburg, Thüngen, Henneberg, Rieneck, Hutten, Blafelden, Rumpusch, Pfersdorf, Steinau (Steinrück), Buchenau, Hutten zu Trimberg, Rabenau v. Holzhausen, Schenk v. Schweinsberg, Wolf zu Karsbach und andere mehr. (Siehe Doell S. 534 ff.) 1179, 1367 und 1457 ist eine Familie „von Salecke" durch Kaufvertrag und Testament bezeugt. Auf Saaleck saß der Fuldaer Zentgraf, später jeweils einer der 5 Fuld. Oberamtmänner. Spätere Amtleute • Kilian v. Westhausen, Hans v. Hutten usw., welche die Gerichtsbarkeit ausübten.
Dorfschaften zu Saaleck gehörig: Diebach, Ober- und Untereschenbach, Erthal (schon 777), Hetzles, Schwärzelbach, Westheim, Geiersnest, Fuchsstadt, Völkersleier, Windheim, Ochsenthal, Morlesau, Weiersfeld und die Mühlen, am Schmidrain, Heckmühle und die in der Münchau.
Baunachrichten spärlich:
Aus Ähnlichkeiten der Steinmetzzeichen des Bergfrieds mit solchen von Burg Prozelten läßt sich eine Bauzeit für Centturm, Kemenate und Bergfried mit 1100-1150 bestimmen. 1385 verbaut Konr. v. Hutten 1200 fl, 1516 werden Baurechnungen bezahlt. 1522 Erbauung der Brücke. 1525 Beschädigungen und Wiederherstellung. 1673 Bauten, für welche Frondienste geleistet werden mußten. 1792/99 unter Adalbert v. Harstall Erneuerung: Ökonomie- und Wohnbauten, Wohnung des Fürstabtes. 1866 Brand des Ostflügels und der Wirtschaftsgebäude. Der durch Buchner-Würzburg erstellte Neubau nach dem Brand hat 1867 der Burg das jetzige Aussehen gegeben. Der „Blaue Hut" des Bergfrieds ist 1922 verbrannt.
Beschreibung: Lage westlich der Stadt auf einem Höhezug, der nach Norden steil zur Saale abfällt. Zugang an der Südseite. Hier ist der Burgbering durch 10 m breiten Halsgraben vom Massiv abgetrennt. Darüber gemauerte Brücke. Über dem Tor. Graveneck-Wappen 1668. Romanischer Bergfried neben dem Tor.
Gesamtbering hat annähernd Dreiecksform. An Süd- und Westseite Ringmauer, Wohn- und Wirtschaftsbauten an Nord- und Ostseite. An der Nordwestecke ein oben im Achteck verjüngter Rundturm, (Centturm mit ehemaligem Verlies). Ostseite war ebenfalls durch Rundturm bewehrt. Der massige Bergfried, der älteste Bauteil, deckte die Angriffsseite. Dieser Bergfried, der „Blaue Hut", ist der einzige nicht modernisierte Bau. Im Untergeschoß des Ostturmes noch Schießscharten. Das sogen, alte Wohnhaus ist 2geschoßig aus dem 16./17. Jahrhundert. Wappen des Ad. v. Harstall 1792 über dem Rundbogentor auf der Hofseite. Die Kapelle (roman. Ursprungs?) wird später - 1456-1505-1510 - beurkundet. Am Ostbau vor der Laube Dermbach-Wappen und das des Adalbert v. Harstall (1792). Über dem Eingang zum östlichen Wohnbau Relief der Heil. Familie mit Graveneck-Wappen 1649. Am Nordbau Baden-Durlach-Wappen von 1670. Der romanische Bergfried, 12 m stark, mit 3.34 m Mauerstärke, ist heute, nach Abtragung bis auf die roten Steine, noch 25 m hoch, war also früher viel höher. Der Helm, der eigentliche „Blaue Hut'' brannte 1922 ab. Rundbog. Eingang an der Innenseite, 12 m über der Bodengleiche. In Höhe der Sohlbank im Hof quadratische Mauerlöcher, von den Tragbalken des Wehrganges herrührend. Der Bergfried besteht aus Buckelquadern mit Randschlag bis zu 100 auf 70 cm groß. Steinmetzzeichen (sehr einfach) wiederholen sich auch oben im Obergeschoß, sodaß dessen gleichzeitige Entstehung, etwa nach 1100 erwiesen ist, ebenso ist die Mauertechnik dieselbe, wie in Burg Prozelten Eine Kapelle war frühzeitig vorhanden. Auf dem Altar der Kapelle soll die Bemerkung gestanden haben, daß Karl der Große mit Abgesandten des griechischen Kaisers Nikephorus auf Saaleck Verträge geschlossen habe und daß in Saaleck die ostfränkischen Adeligen Wisogast, Losogast, Husogast und Sologast die salischen Gesetze gemacht hatten. (Nach der Chronik von Kloster Altstadt).
Würdigung: Saaleck, wahrscheinlich schon vor der Zeit der Merowinger und Franken eine alte Fliehburg, weist mit ihrem romanischen Bergfried - ebenso wie die Trimburg - ein wesentliches Denkmal der Saaletalbefestigung auf. Vor dem Schloß: St. Urban (Pabst Urban I.).