Hammelburger Geschichte(n)

haben ihr bestimmtes Alter und verschwinden vielfach bei Neubesiedlungen. Da nun die sämtlichen an der Nordgrenze des Bezirks liegenden Orte Völkersleier, Schwärzelbach, Hetzlos, Frankenbrunn, Thulba wohl erst nach dem 8. Jahrhundert entstanden, oder wenigstens zu Dorfansiedlungen angewachsen sind, so erscheint es nicht verwunderlich, daß spätere Bewohner den Oertlichkeiten auch neue Namen gaben, zumal wenn ihnen die alten nicht bekannt wurden. Letzteres ist um so wahrscheinlicher, wenn es sich um Personennamen handelte, deren Träger längst ausgestorben waren.
Als „perenfrist“, der nun folgende Punkt. können natürlich nicht die viel zu weit nördlich in den schwarzen Bergen der Rhön liegenden Höhen, der kleine und der große Bartenstein – so heißen sie in Wirklichkeit, nicht Bärensteine, wie angenommen angesprochen werden (vgl. Stengel a. a. D. S. 154. Anm. 8; Goepfert G. a. a. D. S. 51), sondern wahrscheinlich die Höbe 460, 5 (461) zwischen den Waldabteilungen Kohlstatt und Sang im Staatswaldrevier Neuwirtshaus gelegen. Die Grenze führte dahin über 2 südlich und nördlich vom heutigen Orte Neuwirtshaus gelegene Brunnen auf einer ziemlich breiten Straße (s. Karte). Am Fuße der Höhe entspringt ein Arm des gleich zu nennenden Leibbaches aus dem sog. Ebersbrunnen, eine Beichnung, die anscheinend noch den alten Namen der Höhe bewahrt hat. Denn ahd. per, ags, bar, mhd, ber, lat. aper bedeutet das männliche Schwein, der Zuchteber, das Eberschwein (Grimm, Geschichte der deutschen Sprache. S. 36; Grimm, Deutsches Wörterbuch. Bd. 1, Sp. 1124; Schmeller-Fromann I, Sp. 263; Diesenbach: Glossarium latino-germanicum (1857) S. 39; Weigand: Deutsches Wörterbuch I (1878) S. 142. 143). Tatsächlich ist selbst heute noch das Wildschwein in jenen Wäldern keine Seltenheit.
Die Markbeschreibung fährt nun fort:
Inde in orientale caput lutibah, inde in lutibrunnon, inde in obanentig uuinesol, inde in obanentig uuinestal, inde in then burguueg. inde in otitales huobit, deinde in thie michilun buochun, inde in blenchibrunnon. (Deutich: Von da (führt die Grenze) zur östlichen Quelle des Lutibach, von da zum Lutibrunnen, sodann zum oberen Winesol. von hier ins obere Winestal, von da den Burgweg entlang zum oberen Ende des Otitals, dann zu den großen Buchen und von da zum Blenchibrunnen.
Das ergibt an der Hand der Karte weiter folgenden Zug: Vom Perenfirst (Höhe 461) wandte sich die Grenze nordöstlich zum Lutibah, heute Leibach (nicht Leibbach) genannt, der etwa 1 km westlich von dem Dorfe Hetzlos entspringt und bei dem Dorfe (Kloster) Thulba in die Thulba mündet. Der bei dem Dorfe Lauter (B.-A. Kissingen) entspringende Lauterbach (nicht Lautsbach. s. Stengel a. a. D. S. 154 Anm. 9. Goepfert. a. a. D. S. 51) kann hier nicht in Frage kommen. Ein Zufluß dieses Leibaches entspringt, wie erwähnt, aus dem Ebersbrunnen, und dieser wurde anscheinend als orientale caput des Leibaches im Gegensatz zu der Quelle westlich von Hetzlos, dem occidentale caput

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