Durch den Hundsgraben ist dann die alte Markgrenze nach Höllrich gezogen, wo mehrere Bäche zusammenfließen und entspringen und dort in alter Zeit vielleicht den lintinon seo bildeten. Das erste Wort dieses Namens ist aber nicht aus ahd. linta = Linde, sondern aus ahd. lint = Lindwurm, Schlange (daher die Lintbrunnen, Wurmbrunnen u. s. w.) abzuleiten (Buck S. 164, 305. Schmeller - Frommann I Sp. 1488). Ueber die in der Nähe liegende Seifriedsburg (zwischen dem Ort Seifriedsburg und Schönau), sowie die damit zusammenhängende Siegfriedssage, vgl. Bechstein: Sagenschatz des Frankenlandes I S. 145, Panzer Fr.: Beitrag zur deutschen Mythologie Bd. I S. 178. 179. Stelzner K. Fr.: Historische Nachrichten über die Stadt Gemünden und die Nachbarorte (1888) S. 103. 104. Bavaria, Landes- u. Volkskunde des Kgr. Bayern, Bd. IV. I S. 175 f.
Die nun folgenden teofon clingun könnten in den westlich von Höllrich, wo man auch verschiedene Sümpfe antrifft, befindlichen Bächen zu suchen sein. Der Brunnen, der im Anschluß an diese Klingen genannt wird, ist dann der sog. „Kleine See“ oder die östlich davon liegende Quelle.
Weiter zog die Grenze zu einem sol, das vermutlich der sog. „Große See“, ein periodischer Wassertümpel ist, sodann wieder zu einem Steinbügel (Höhe 329), dem heutigen „Steinküppel“ (steininaz houg), weiter über den Riedberg (Göbe 357), wo die Waldabteilung „auf der Landwehr“ heißt, dann über die Höhen 336, 365 (Gumenberg), 319 Pferdsberg (die alle in der Grenzbeschreibung mit steinfirst“ bezeichnet sind?) zur Saale, wo sich ein Ulmenwäldchen (Elm, ahd. elm, elme = Rüster, Ulme, Buck, S. 56) befand und beute Hurzfurt liegt.
Hier setzte die Markgrenze über die Saale, wo sich, wie schon der Name lehrt, eine alte Furt befand und heute noch eine Fähre über den Fluß geht. Gegenüber mündet der Waizenbach, in dessen unterem Lauf wir oben einen Teil des Teitenbaches und den Anfangspunkt der Markbeschreibung gefunden haben.
Der letzte Teil der Markgrenze läßt sich aber auch noch in anderer Weise bestimmen, die mehr Wahrscheinlichkeit sich hat. Es ist nämlich keineswegs ohne Bedeutung, daß sich die Hälfte des Reussenbergszugs, der früher „Eichelberg hieß, bei seinem Eintritt in die Geschichte im Besitze des Bischofs von Würzburg befindet, die andere Hälfte dagegen im Besitze des Stiftes Fulda. Die Annahme, daß dies schon früher der Fall war und deshalb die südliche Hälfte aus der von Karl dem Großen an Fulda übertragenen Mark hinausfiel, liegt nahe. So könnte unter dem Eichinaberg der Markbeschreibung eben jener Eichelberg zu verstehen sein (s. Stengel, a. a. O. S. 154 Anm. 16), unter der Hiltifridesburg aber der Burgberg zwischen Weihersfeld und Aschenrot (s. Göpfert a. a. O. S. 51), das folgende steinina houg wäre der Steinküppel östlich von Seifriedsburg (Höhe 329), der lintino seo der sog. Große See (s. oben), die teofun clingun der sog. Burggraben westlich von Seifriedsburg. Die Markarenze zog vom Beginne dieses Grabens unzi themo brunnon, d. h. bis zum
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