Hammelburger Geschichte(n)

 

Wie der Ort Neuwirtshaus seinen Anfang nahm.

Von Heinrich Ullrich.

Neuwirtshaus ist die jüngste Dorfanlage des Hammelburger Bezirks. Sie verdankt ihr Dasein der Unternehmungslust des Schwarzelbacher Bürgers Stophel Bohlig. Dieser vermutete mit Recht, daß eine Wirtschaft an der etwa 20 Minuten östlich seines Heimatortes vorbeiziehenden Straße Fulda-Hammelburg gute Erträgnisse abwerfen würde, da auf der 12 km langen Strecke Geiersnest-Untererthal keine einzige Gelegenheit geboten war, sich an Speise und Trank zu laben oder gar zu nächtigen. Bohlig bat im Februar 1719 bei der Fuldaer Regierung um die Erlaubnis, an der Straße nordöstlich von Schwärzelbach ein Haus erbauen und daselbst einen Wirtschaftsbetrieb einzurichten zu dürfen. Unterm 4. März 1719 erhielt er die Genehmigung hierfür durch folgenden Erlaß:
«Demnach zu Anlegung eines neuen Dorfes obig Schwärzelbach an der Straße und Waldung dem Stophel Bohlig die gnädigste Erlaubnis gegeben worden mit Auferbauung eines Hauses daselbsten den Anfang hiezu zu machen und zwar auf folgende, mit ihm zuvor einig gewordene Conditiones, daß er
1. sich den zu Haus und Hofriet nötig habenden Platz von dem Amtskeller zumessen lassen und jeden Acker, weilen es böser Boden, mit 8 Gulden bezahlen, sodann auf jeden derselben 1/2 Gulden Hauszins nehmen solle und wolle, und dafern
2. Bei Aufrichtung mehrerer Gebäude daselbsten er auch eine Ortschaft, soviel ohn Eintrag anderer benachbarter Wirte zulässig, anstellen möchte, so solle er 50 Gulden für sotane Gerechtigkeit absonderlich bezahlen und jährlich 8 Gulden Erbzins nebst dem gewöhnlichen Accis und Umbgeld in die Kellerei entrichten, auch
3.die vorhinigen dort gelegenen eigentümlichen Äcker und Wiesen dergestalten zu dem Haus wenden und consolidieren, daß sie davon nicht wieder können separiert und davon gezogen werden und im übrigen
4. schuldig sein, gleich den Schwärzelbachern davon zu leisten, auch Folge und Steuer, zu tun wie Herkommens.«

Noch im selben Jahr begann Bohlig mit dem Bau des Hauses, wie die Jahreszahl über dem Kellereingang besagt. Aber noch lange dauerte es, bis er einen Nachbar hatte. Im Jahre 1764 wird gemeldet, daß «ein neugebautes Jägerhaus samt großen Stallungen, Wasch- und Backhaus beim sogen, «neuen Wirtshaus» seinen Standort habe. Es ist dies das jetzige Forstamt Neuwirtshaus. Im Jahre 1832 hatte die Siedlung 9 Wohnhäuser, die von 13 Familien und 71 Seelen bewohnt wurden. Heute besteht Neuwirtshaus aus 22 Wohnhäusern, darunter ein Forstamt, ein Schulhaus, eine Gendarmeriestation und eine Wirtschaft, mit rund 180 Einwohnern-

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