Dorfgeschichten
Der Volksmund erzählt noch heute manche Begebenheiten, die auf Wahrheit beruhen können, so die folgenden zwei:
Die schwere Wette
In der Diebacher Wirtschaft saßen Burschen aus Untereschenbach und Diebach in fröhlicher Gesellschaft beisammen. Mit dem Genuß von Alkohol stiegen auch der Mut und das Maß der Prahlerei. Jeder von ihnen spürte seine Kraft wachsen und brüstete sich, der Stärkste in der Runde zu sein.
Um den Beweis zu bringen, wettete einer der Burschen, er würde den schweren Stein vor dem Wirtshaus bis nach Untereschenbach ans Wirtshaus tragen. Sofort gingen sie an das Austragen der Wette. Der Diebacher Athlet nahm den riesigen Stein auf den Rücken und die übrigen Burschen begleiteten ihn, wobei sie den Stein beiderseits hielten, damit er nicht abrutschen könne. Er brachte den Stein ohne abzusetzen bis zum Schottenweg, kurz vor Untereschenbach. Hier stolperte er, stürzte nach vorne und der mächtige Stein erschlug ihn. Man begrub ihn an Ort und Stelle und setzte zum ewigen Gedenken den schweren Stein auf Grab. Dort sieht er noch heute.
Wasserneid
Einst pflügte an der früheren Staatsstraße nach Obereschenbach ein Bauer aus Untereschenbach. Auf dem Hinweg war er erst unten im Tal und hatte die Bewässerung seiner Wiese eingestellt. Als er nun zufällig dorthin schaute, sah er einen Obereschenbacher an seiner Wiese, der ihm gerade das Wasser wieder wegnahm und auf seine eigene Wiese leitete. Er rief zu ihm hinunter, aber ohne Erfolg. Da ergriff ihn mächtiger Zorn, er nahm seine Reute und lief querfeldein ins Tal hinunter. Der "Wasserdieb" aber trat ihm mit seiner Hacke entgegen. Beide wurden bei der Schlägerei schwer verletzt. Der Untereschenbacher kam noch bis zu seinem Gespann zurück und blieb dort tot liegen. Man hat ihn dort auch begraben und ihm einen etwa halben Meter hohen Denkstein in Kreuzform mit einer eingemeißelten Reute daraufgesetzt. Der Denkstein steht noch heule an der leichten Kurve oberhalb der Zellhahns-Mühle. Der Obereschenbacher fand den Tod und sein Grab im Tal, wo am Hang die Äcker begannen. Vor zwei Generationen sei sein Denkstein, in den eine Hacke eingegraben war, noch zu sehen gewesen, sei dann aber wohl mit Erde überpflügt oder von der Hangerde überschwemmt worden.