Königsgüter nur menschenleere Waldstrecken (eremus oder solitudo genannt) berücksichtigt oder künstlich geschaffen und darauf ihre Stammesgenossen angesiedelt hätten. (Vgl. Rübel: Die Franken S. 30 ff. Dagegen: Bethge in der Vierteljahresschrift f. Soz. u. Wirtschaftsgeschichte 12 (1914) S. 71 ff. Dopsch: Wirtschaftl. u. soz. Grundlagen, I S. 365, 366.) Zweifellos entstanden fränkische Marken vielfach auf unkultivierten Landstrecken, insbes. Wäldern und Weiden (Thudichum: Die Gau- und Markverfassung, S. 133, 134), aber ausschließlich war dies nicht der Fall. In den Flußtälern des Mains, der Saale, der Tauber usw. waren solche Strecken in der Ausdehnung, wie sie die fränkischen Krongüter umfaßten, längst nicht mehr vorhanden (vgl. Dopsch: Wirtschaftsentwicklung. I (1912) S. 109, 358. Brunner: Rechtsgeschichte I, S. 293). Denn diese Königsgutsbezirke haben gewaltige Strecken des heutigen württembergischen, badischen, sowie des bayerischen Frankens eingenommen. Geht dies doch schon aus den Schenkungen und Verleihungen hervor, die die deutschen Könige und Kaiser an geistliche und weltliche Große im Laufe der Zeit machten. Allein zur Ausstattung der Bistümer Würzburg und Bamberg benötigte man den größten Teil Unter- und Oberfrankens (vgl. auch Dopsch: Wirtschaftsentwicklung, I S. 110—113, 171, 181 ff., 268 ff. Steinitz in der Vierteljahresschrift für Soz. u. Wirtschaftsgesch. 9 (1911) S. 487). Lamprecht (I, 2 S. 718 Anm. 1) berechnet den gesamten fiskalischen Grundbesitz in Deutschland zu jener Zeit auf 375 Quadratmeilen (vgl. auch Inama I S. 281).
Wie erwähnt bewegten sich die fränkischen Siedlungen meist flußaufwärts, so zunächst den Main hinauf und dann in die Täler der Nebenflüsse desselben. Karlstadt, Würzburg-Heidingsfeld, Schweinfurt-Geldersheim, Eltmann, Forchheim, Rothenburg sind bekannte fränkische Königsgüter [vgl. Rübel S. 72—75, 301, 324, 326; Stein: Geschichte der Reichsstadt Schweinfurt S 16—24; Bensen: Geschichte der Stadt Rothenburg, S. 2—8; Goepfert Georg: Castellum Stadt oder Burg? (Würzburg, 1920) S. 54 - 104, 28 - 41]. Am dichtesten waren die fränkischen Anlagen im heutigen Unterfranken, da hier bereits in der Merowingerzeit die Etappenstraße über den Spessart durch das Tal der fränkischen Saale - die daher wohl ihren Beinamen hat - nach Thüringen führte (Rübel S. 323 ff., 331). Von Frankfurt aus ging diese Straße nach Hanau und von da unter der Bezeichnung „Birkenhainerstraße“ über den Spessart ins Tal der fränkischen Saale, wobei sie Flörsbach, Lohrhaupten (beide in Kurhessen), Rieneck (A.G. Gemünden, Ufr., die Mark Schaippach, in der Rieneck liegt, war altes fränkisches Krongut; vgl. Stein: Die Reichslande Rieneck S. 16, 17; Stelzner Fr. K.: Historische Nachrichten über die Stadt Gemünden und ihre Nachbarorte (Lohr, 1888) S. 77 - 83, 101, 102), Wolfsmünster (A. G. Gemünden), Hammelburg (bereits 704 als Besitz Hedans, eines merowingischen Grafen oder Herzogs erwähnt; vgl. Stein: Der fränk. Saalgau S. 28; Rübel S. 72; Stein: Gesch. der Reichsstadt Schweinfurt S. 20; Goepfert Gg., a. a. O. S. 41—54), Aura (A. G. Euerdorf) und Kissingen be-
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