Hammelburger Geschichte(n)

1802 – 1816
Wappen Nassau Fulda - aus Wikipedia (gemeinfrei)Durch die Verschiebung der französischen Ostgrenze hatten deutsche Territorialherren Gebietsverluste erlitten. Als Entschädigung wurden ihnen im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 die kirchlichen Reichsstände (die geistlichen Fürstentümer) [Säkularisation] und die meisten Reichsstädte zugeschlagen. Die fuldischen Besitzungen gingen im Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda auf und Wilhelm von Oranien, der bereits ab Oktober 1802 in Fulda regierte, wurde auch weltlicher Herrscher von Hammelburg.

Napoleon im Arbeitszimmer mit Hand in der Weste (Gemälde von Jacques-Louis David, 1812) Bei der Schlacht bei Jena am 15. Oktober 1806 unterlag Wilhelm Friedrich von Nassau-Oranien-Fulda dem Franzosen Napoléon Bonaparte. Napoleon unterstellte dieses Gebiet einer seiner „reservierten Provinzen“ und sein Marschall Mortier nahm das Fürstentum am 28. Oktober 1806 förmlich in Besitz. Hammelburg war französisch.

4 Jahre lang waren wir zwar französisches Besatzungsgebiet, doch es galt noch das fuldische Recht. Die Bürgermeister in den Städten gingen weiter ihrem Dienst nach, ebenso die Amtsleute. Das Land jedoch wurde ausgepresst. Hohe Summen an Kriegssteuern, große Mengen an Fourage und Lebensmitteln mussten jährlich für die Rheinarmee gezahlt und geliefert werden. Hinzu kamen zahlreiche Einquartierungen, besonders im Jahre 1809, als es zum Krieg gegen Österreich kam. Massive Holzeinschläge kamen in den Gemeinden Neuwirtshaus und Untererthal dazu.

1810 errichtete Napoleon das Großherzogtum Frankfurt. Diesem wurde am 19. Mai 1810 auch die Provinz Fulda einverleibt. Im Département Fulda stand ein „Präfekt“ an der Spitze. Das Amt Hammelburg hieß jetzt „Arrondissement“ und unsere Stadt, eine „Municipalität“, wurde von einem „Maire“ verwaltet, dem ein „Adjunkt“ zur Seite stand.
Am 1.1.1811 wurde der „Code Napoléon“ erlassen, wodurch z. B. die Zivilehe eingeführt wurde, welche der „Maire“ vollzog (vorausgesetzt, man hatte zuvor kirchlich geheiratet).

Wappen Großherzogtum FrankfurtIm Laufe des Jahres 1813 schwand langsam die Macht Napoleons, und Bayern sagte sich mit dem Austritt aus dem Rheinbund offiziell von Frankreich los. Diesen Seitenwechsel ließ sich Bayern teuer bezahlen: Im Vertrag von Ried vom 8. Oktober 1813 sollte das Großherzogtum Frankfurt zunächst von Bayern verwaltet werden. Es wurde jedoch von der alliierten Zentralverwaltung dem neuen österreichischen Generalgouverneur Prinz Philipp von Hessen-Homburg übertragen. Die territoriale Auflösung des Großherzogtums setzte ein.
Durch Artikel 40 der Wiener Kongressakte vom 9. Juni 1815 kam der nördliche Teil des Départements Fulda an Preußen, der südliche, zu dem u. a. die ehemals fuldischen Ämter Brückenau mit Motten, Hammelburg mit Thulba und Saaleck gehörten, wurde unter österreichische Verwaltung gestellt.

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