5. Das Ende des Herzoghauses Heden
Über das genaue Ende des Würzburger Herzoghauses herrscht weitestgehend Unklarheit. Die Urkunde von 716 ist der letzte Anhaltspunkt für das Bestehen des Herzoggeschlechts. „Zumeist setzt man das Abbrechen der Überlieferung mit politischen Ereignissen des Jahres 717 in Beziehung.40 Spekulationen gibt es darüber, dass Herzog Heden und sein Sohn Turing als Anhänger Karl Martells in der Schlacht bei Vincy gefallen sein sollen, wofür es jedoch keine zeitgenössichen Quellenbelege gibt.41 Klaus Lindner sieht auch die Möglichkeit, dass beide eines natürlichen Todes gestorben sein könnten, weswegen es keine weiteren Zeugnisse mehr geben konnte. Fragwürdig ist ebenfalls, wieso der herzogliche Besitz in karolingischer Zeit als Fiskalbesitz auftaucht. Nach dem Tod Hedens und seines Sohnes hätte die Tochter Immina das Erbe erhalten müssen. Die Tatsache, dass dies nicht der Fall war, lässt die Vermutung zu, dass das Ende des Herzoghauses von außen bewirkt wurde. „Es deutet jedoch nichts darauf hin, daß es zwischen Pippin und Heden zu einer Auseinandersetzung kam.“42 Vielleicht hatte Heden auch versucht nach dem Tod Pippin II. im Jahre 714 selbstständige Politik zu betreiben und sein Herzogtum zu vergrößern, wodurch er in Konflikt mit Karl Martell geriet. Die Passio minor sancti Kiliani hingegen besagt, dass Heden durch das Volk der Ostfranken aus dem Reich vertrieben worden sei.43 Von einer Errichtung des hammelburgischen Klosters wird auch nichts weiter berichtet, worin Walter Schlesinger vermutet, dass dies wohl als politischer Akt angesehen und rückgängig gemacht wurde. Er schließt mit den Worten „Das thüringische Missionsunternehmen war wie das Würzburger Herzogtum Hedens um 719 der Machtpolitik Karl Martells zum Opfer gefallen.“44