Hammelburger Geschichte(n)

Martin-Luther-Weg

Er führt an der ev. Michaelskirche und dem ev. Kindergarten vorbei in die Kirchgrundsiedlung.

Martin Luther, geb.an 10.11.1482 in Eisleben, gest. am 18.2.1546 daselbst, war Reformator und Gründer des Protestantismus. Auch Hammelburgs Bevölkerung gehörte von 1523 -1603 der neuen Glaubenslehre an. In der Angelegenheit des erkrankten evang. Pfarrers Dr. Friedrich Bachof, seit 1543 Prediger da hier, wandte sich der Rat der Stadt an Martin Luther, der den Herren Räten zu Pfingsten 1545 ein Schreiben zukommen ließ.

Lutherbrief:

Gruß und Friede im Herrn, ehrsame, weise, liebe Herren!

Wir haben allhier aus Eurem Schreiben den Unfall Dr. Friedrichs vernommen mit größtem Mitleiden. Darauf schicken unsere Doctores der Arznei hier etliche Arzneien; die werdet Ihr ihm wohl wissen zu gebrauchen geben lassen, wiewohl es ihnen am besten dünkt, wo Ihr und er es vermöchtet, daß Ihr ihn zu uns herein schicktet.

Auch ist etlichen der Unsrigen wol vor vier Wochen berichtet, wie sichs mit den Juden und dem Schultheissen hat zugetragen wider genannten Doctor, und hatten wol gesorgt, er würde nicht lange bei Euch bleiben können, weil Euer Abt der Juden Patron ist und die Feinde und Lästerer Christi lieber hat denn die treuen Diener Christi. Ohne daß er auch sonst in Geschrei ist bei umliegenden Nachbarn, daß er allerlei und nichts überall glaubt. Dem Bischof zu Mainz zu Gefallen ist er päpstisch, dem Landgrafen zu Gefallen ist er evangelisch, ihm selbst zu Gefallen ist er nichts überall. Bei solchen Regenten werdet Ihr keinen Prediger -- erhalten. Darum auch wir Theologen bitten, wenn Dr. Friedrich gleich gesund würde, Ihr wollet ihn uns wieder heimschicken. Das ist auch Euch besser vor Gott, denn daß Gottes Diener da sollte dem Teufel, Abt und Schultheiß nicht zum Spott und Hohn sitzen. Christus, unser Herr wird, zu seiner Zeit wol wissen, den Abt und seinen Schultheissen oder Diener zu finden. So wollen wir sie mit unserm Gebet (wo sie nicht büßen) sammt der Kirchen Gebet auch dahin weisen, da sie hin gehören. Euch aber, da Ihr solchen Abt dulden müsst, wünschen wir Gottes Gnade und alles Gute. Amen. Dienstags in Pfingsten 1545.

Martinus Luther. D.

Den ehrsamen und weisen Herrn Bürgermeister und Rath zu Hammelburg meinen günstigen guten Freunden!

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