Hammelburger Geschichte(n)

Dalbergstraße

Lage:

Die Dalbergstraße liegt in der zentralen Altstadt von Hammelburg und verbindet die „Bahnhofstraße“ mit der „Friedrich-Müller-Straße“.

Geschichte:

Im historischen Ortsplan von 1847 gibt es für die heutige Dalbergstraße unterschiedliche Bezeichnungen. Vom „Schoberhaus“ bis zur östlichen Weggabelung hieß sie „Hoch-Gasse“, von da ab bis zur Kissinger Straße „Juden­gasse“. Den restlichen Teil bis zur Friedrich-Müller-Straße bezeichnete man als „Hafners Gasse“.
Zur Zeit des Nationalsozialismus führte die Dalbergstraße die Bezeichnung „Horst-Wessel-Straße“.

Der Namensgeber Adolph von Dalberg:

dalbergAdolph Freiherr von Dalberg ist für viele Hammelburgerinnen kein Unbekannter und wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, begegnet man ihm auf Schritt und Tritt.

Von Dalberg war Fürstabt des Klosters Fulda, also nicht nur das geistige Oberhaupt des Klosters, sondern auch der Hammelburger Landesherr. Geboren wurde er am 29. Mai 1678 als zwölftes von vierzehn Kindern in Speyer. 1726 bestieg er den Abtsstuhl zu Fulda und war damit gleichzeitig der weltliche Fürst des Fuldaer Landes. Schon zu Beginn seiner Amtszeit ließ er durch den Baumeister Andreas Galasini aus Mantua/ Italien das Kellereischloß erbauen. Unter den Hammelburgern kennt man es auch als das „Rote Schloß“. Mehrere Wappen und sein Bildnis im Eingangsbereich, geschaffen von dem Hammelburger Künstler Robert Höfling, erinnern an ihn.

Adolf von Dalberg wurde schon früh für den geistlichen Stand bestimmt. Am 3. November 1697 trat er in das Benediktinerkloster Fulda ein und legte dort im Jahr darauf sein Ordensgelübde ab. 1706 erhielt er die Priesterweihe. Nach dem unerwarteten Tod des Fuldaer Fürstabtes Konstantin von Buttlar erhielt Dalberg bei der Wahl des Nachfolgers am 8. April 1726 bereits im ersten Wahlgang alle Stimmen.

Adolph von Dalbergs Schaffenszeit war geprägt von reger Tätigkeit. Selbst hochgebildet, war ihm vor allem auch der Ausbau und die Entwicklung von Bildungseinrichtungen ein großes Anliegen.

1733 holte der Fürstabt die Schwestern des Instituts der Englischen Fräulein, die Maria-Ward-Schwestern, nach Fulda und förderte damit wesentlich die Frauen- und Mädchenbildung. Und im Jahr darauf, 1734, gründete er die nach ihm benannten Adolphs-Universität (Alma Mater Adolphiana), die nicht nur nach dem Fuldaer Jesuiten­kolleg ausgerichtet war, sondern auch auf dem Institut der Benediktiner beruhte. Unterrichtet wurde in den vier Fakultäten Römisch-Katholische Theologie, Philosophie, Medizin und Rechtswissenschaften.

Am 21. Juni 1736 erkrankte der Fürstabt ernstlich und starb am Nachmittag des 3. November 1737 nach 6-tägigem Krankenlager im Kellereischloss zu Hammel­burg. Beigesetzt wurde er wenige Tage später im FuIdaer Dom. Sein Herz wurde in einem silbernen Gefäß neben dem Bonifatiusaltar in die Wand eingemauert.

Sein Wahlspruch „Candore et Amore“ - Aufrichtigkeit und Liebe - ziert bis heute die Fassade seiner Sommerresi­denz in Hammelburg.

(aus Stadtblatt Hammelburg 6/21 - Verfasseri: E. Böck, MA)

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