Burkardusweg
Lage: Zugegeben - der Burkardusweg will erst mal gefunden sein. Aber mit etwas Spürsinn ist er leicht auszumachen. Die Stichstraße liegt im Baugebiet „Ofenthaler Weg“ im nördlichen Teil der Stadt und bildet den westlichen Fortsatz der „Kilianstraße“, einer Parallelstraße zur „Bonifatiusstraße“.
Lebensstationen des heiligen Burkardus
Die Quellenlage aus dieser Zeit ist dünn und nicht alle Jahreszahlen sind eindeutig. Tatsächlich stand der heilige Burkardus oder Burkard auch im Leben mit dem heiligen Bonifatius in Verbindung. Denn Bonifatius war es, der Burkard, einen aus Südwestengland stammenden Mönch (geb. 683 bis 685), im Jahre 742 zum ersten Bischof des neu gegründeten Bistums Würzburg ernannte.
Burkhard war, wie Bonifatius, von vornehmer Herkunft und gehörte dem Benediktinerorden an. Er wurde sein enger Vertrauter und Weggefährte. Gemeinsam zogen beide vermutlich 718 aufs Festland, um im Auftrag Papst Gregors 11. Germanien zu missionieren und Hessen, Thüringen und Ostfranken kirchlich zu strukturieren.
Ein Hauptschwerpunkt von Burkards Wirken lag ab seiner Ernennung zum Bischof von Würzburg im Ausbau seiner jungen Diözese und der Festigung des Glaubens. Denn trotz der Missionierung durch die irischen Mönche Kilian, Kolonat und Totnan drohten die Franken wieder zum Heidentum zurückzukehren. Jeder Katholik sollte zumindest getauft sein, Kenntnis von Vaterunser und Glaubensbekenntnis haben sowie die Sonntagsruhe einhalten.
Zum anderen errichtete Burkard Kirchen und Klöster. So gründete er z.B. um 750 in Würzburg am Fuß des Marienberges das Kloster Sankt Andreas (heute St. Burkard).
Burkard war es auch, der die unter einem Pferdestall verscharrten Gebeine der ersten Frankenmis-sionare Kilian, Kolonat und Totnan exhumieren ließ und die irischen Mönche am 8. Juli 752 zu Diözes- anheiligen erhob. Bis heute werden die drei Heiligen nicht nur in Würz¬burg als „Frankenapostel“ verehrt.
Darüber hinaus war Burkard ein aktiver Reichspolitiker und bestimmte die frühe christliche Geschichte mit: So nahm er 742 und 747 an den ersten Reformsynoden teil und reiste 750/751 im Auftrag des Karolingers Pippin dem Jüngeren nach Rom. Dort holte er von Papst Zacharias die Erlaubnis zur Absetzung des letzten Merowingerkönigs Childerich III. ein. Damit war der Weg frei für das Geschlecht der Karolinger, die in Folge wiederrum das Bistum Würzburg stärkten.
Über den Tod des heiligen Burkard existieren unterschiedliche Aussagen. Eine besagt, dass der Bischof am 2. Februar 753 in Würzburg starb. Laut einer zweiten Überlieferung legte er im Frühjahr 754 seine Ämter nieder und wurde Einsiedler bei Homburg am Main. Dort soll er im darauffolgenden Jahr gestorben sein.
Seine Gebeine liegen heute in dem von ihm im Jahre 750 gegründeten Würzburger Andreaskloster, das seit seiner Heiligsprechung 986 den Namen St. Burkard trägt.
Doch was hat Hammelburg mit dem ersten Würzburger Bischof zu tun? Schließlich gehörte der Ort doch durch die Schenkung Karls des Großen ab 777 zum Kloster Fulda. Das stimmt, weltlich ja - aber geistlich gehörte Hammelburg zum Bistum Würzburg.
Denn schon 741/742 vermachte der Karolinger Karlmann die erste kleine Martinskirche in Hammelburg zusammen mit mehr als 20 anderen Eigenkirchen an den hl. Bonifatius zur Gründung des Bistums Würzburg.
(aus Stadtblatt Hammelburg 5/21 - Verfasseri: E. Böck, MA)