Hammelburger Geschichte(n)

Sodenberg schon 777?

744 gründet Bonifatius „sein“ Kloster Fulda. Am 7. Januar 777 schenkt Karl der Große der jungen Abtei seinen Besitz zu Hammelburg mit den dazugehörigen Orten Eschenbach, Diebach und Erthal. Über den Umfang der Schenkung informiert die Grenzbeschreibung vom 8. Oktober 777 . Vorweg läßt sich sagen, daß der räumliche Umfang der an Fulda geschenkten Hammelburger Mark sich mit dem späteren Amt Hammelburg im großen und ganzen gedeckt hat. Die Grenze mit ihren 30 Fixpunkten ist im wesentlichen gut verfolgbar, nur im Osten und Norden haben verschiedene Deutungsversuche zu abweichenden Ergebnissen geführt.
Der Sodenberg (mit Morlesau und Ochsenthal) liegt am Südwestrand der Hammelburger Mark. Nun wird in der Markbeschreibung unter den 30 Grenzpunkten ein Hiltifridesburg genannt : die Grenze führt „inde in mittan Eichinaberg inde in Hiltifridesburg“, vom Eichelberg, das ist der nördliche Teil des Reußenberges, zur Hiltifridesburg. Wo ist sie zu lokalisieren? Handelt es sich um die Sodenburg oder um eine Wallanlage westlich von Seifriedsburg, dem dortigen „Burgberg“? Eine erste Grenzbestimmung versuchte Stengel schon 1913, mußte aber ehrlicherweise 13 Punkte als „nicht bestimmbar“ bzw. „unbekannt“ bezeichnen.
goetz 02Nach Stengel erreichte die Grenze von Reußenberg herkommend, über den Sodenberg hinweg, die Saale bei Morlesau und begleitete den Fluß abwärts bis Hurzfurt. Damit deckt sich ein großer Teil der Westgrenze, von Hundsfeld bis zum oberen Lauf der Schondra, ziemlich genau mit der Grenze der späteren Zent Saaleck-Hammelburg. Stengel setzt die Hiltifridesburg mit der großen, zweiteiligen frühmittelalterlichen Wallanlage auf dem Sodenberg gleich. Danach lag die Hiltifridesburg in exponierter Lage auf der Bergeshöhe genau an der Stelle, wo später die Ministerialen von Thüngen ihre Herrenburg errichteten. Zur Begründung seiner Ansicht verweist Stengel auf den Waldnamen „Altes Schloß“ westlich vom Sodenberg, auf einen „Schöpfbrunnen“ südlich von Morlesau („unzi themo brunnen“) und schließlich noch auf mehrere Steinbrüche südlich von Morlesau („inde in Steinfirst“).
Spätere Untersuchungen haben Stengels Begrenzungspunkte wesentlich korrigiert und größtenteils auch exakt lokalisiert. Hat schon Collard eine teilweise Berichtigung vorgenommen, so kommt vor allem Ullrich das Verdienst zu, aufgrund umfangreicher Flurnamenforschung zusätzlich neue Erkenntnisse gebracht zu haben. Nach Ullrich handelt es sich bei der Hiltifridesburg um eine Wallanlage westlich von Seifriedsburg an einem leicht ansteigenden Hang über einem Bach, sicher nachweisbar seit der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Der Ortsname Seifriedsburg bewahrt noch die ursprüngliche Bezeichnung der Befestigung. Mit seiner Annahme sowie der Lokalisierung der restlichen Punkte der Markbeschreibung (besonders im Norden!) ist die Mark Hammelburg bei Ullrich ungefähr gleich groß wie bei Collard, Ullrichs Konzept scheint jedoch eher der Wirklichkeit zu entsprechen, weil die von ihm gezogene Grenze sich ungefähr deckt mit der Grenze des früheren Amtes Hammelburg. Schwärzelbach- Neuwirtshaus im Norden und Bonnland als südlichster Eckpunkt; mit dieser Begrenzung dürfte die Ausdehnung des geschenkten Königsgutes ziemlich deutlich Umrissen sein. Die genaue Lokalisierung der Hiltifridesburg überlassen wir am besten den Historikern.

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